Ja, Lasst uns den Ork angreifen


Einverstanden mit dem Plan schleicht ihr gemeinsam noch ein paar Meter weiter, so nahe es euch möglich ist, ohne entdeckt zu werden. Lothur deutet euch mit seiner Hand zu warten und schleicht langsam durch den Wald um das Lagerfeuer herum. Nach nur wenigen Minuten, die dir in der Stille des Waldes jedoch wie eine Ewigkeit vorkommen, signalisiert dir Finn mit gespanntem Bogen, dass du dich bereit halten sollst. Noch während du darüber nachdenkst, ob der Ork jetzt wirklich diese bösartige Kreatur ist, von der die Jäger sprechen, surrt der Pfeil vom Bogen deines Kumpanen neben dir und trifft den Ork genau in den Oberschenkel des rechten Fußes. Die Kreatur heult laut auf. Du rechnest damit, dass er sich trotz der Schmerzen erhebt und auf euch zustürmt und wappnest dich bereits für den Angriff, doch der Ork schreit einfach weiter voller Schmerzen und macht keine Anstalten, sich in eure Richtung zu bewegen. Es sieht fast so aus, als ob er weinen würde. Auch wo du nun näher am Feuerschein bist siehst du keine Waffe. Seltsam.

 

Plötzlich bricht von der anderen Seite des Feuers, euch direkt gegenüber, Lothur aus dem Unterholz, stürmt mit dem Schwert in der einen, mit einem Seil in der anderen Hand auf den Lagerplatz und direkt auf den Ork zu. Der Ork kauert nur wehrlos am Boden und macht noch immer keine Anstalten, zu kämpfen. Lothur ist nach wenigen Sekunden bei ihm, versetzt ihm einen Tritt und der Ork fällt zu Boden. Der Jäger beginnt, den Ork zu fesseln und zu knebbeln und du merkst, wie die Anspannung von dir und Finn abfällt, als die Kreatur nun endlich gefesselt am Boden liegt. Ihr betretet gemeinsam den Lichtschein des Feuers. Lothur sieht zuerst Finn, dann dich, an. Er beginnt zu sprechen:

 

Lothur: Das hast du gut gemacht, Abenteurer. Du hast uns geholfen, die Welt vor diesem Übel zu beschützen. Dafür hast du dir auf jeden Fall eine Belohnung verdient.

 

Finn: Da hat Finn Recht. Hier, nimm diese 50 Goldmünzen, die hast du dir verdient. Mach dir keine Sorgen mehr, wir kommen ab hier zurecht. Wir bringen den Ork nun von hier fort.

 

Lothur: Vielen Dank noch einmal, ich wünsche dir noch alles Gute auf deinen Reisen.

 

Die beiden packen den Ork und schleifen ihn durchs Unterholz davon. Etwas seltsam kommt dir dieser schnelle Abschied schon vor, aber gut, dir soll es Recht sein. Du hast eine Belohnung erhalten und mit der Gewissheit, etwas Gutes getan zu haben ziehst du weiter, trotz der Dunkelheit. Hier am Lagerplatz des Orks zu nächtigen kommt dir zu gefährlich vor, vielleicht sind ja noch weitere dieser Bestien in der Nähe. Darum beschließt du, weiterzuziehen. Eine Nacht ohne Schlaf wirst du ja wohl schaffen. Du schnappst dir also eine Fackel und marschierst los.

 

Nach etwa einer Stunde, sehr weit bist du noch nicht gekommen, da im Dunkeln das Wandern durch den Wald trotz Fackelscheins sehr schwierig ist, hörst du auf einmal ein Geräusch. Es klingt wie ein Wimmern. Vielleicht hat der Ork ja doch jemanden verletzt und dieser liegt nun verwundet hier im Wald und wartet auf Hilfe. Auf deine Hilfe. Voller Motivation versuchst du, die Quelle des Geräusches auszumachen und nach einigen Minuten findest du, halb versteckt in einem Gebüsch, direkt neben einem großen Baum, einen kleinen Ork. Dieser liegt zusammengekauert am Boden und weint leise vor sich hin. Voller Mitleid mit dem Kind, auch wenn es ein Ork ist, fragst du, was los sei.

 

Der Junge zuckt ängstlich vor dir zurück, aber als du einige Zeit beruhigend auf ihn einredest, fasst er langsam Vertrauen und erzählt dir seine Geschichte.

 

„Ich bin mit meiner Mutter auf der Suche nach Essen vor einigen Tagen aus unserem Lager aufgebrochen. Wir wollten nur etwas zu Essen im Wald suchen, vielleicht ein paar Beeren oder auch einen Hasen. Doch dann haben uns zwei Sklavenhändler gefunden und uns gejagt. Sie sind nun schon einige Tage hinter uns her, bis sie uns gestern gefunden haben. Meine Mutter hat gesagt, ich soll mich hier verstecken, sie lockt diese bösen Männer weg und holt mich dann. Aber sie ist bis jetzt nicht wieder zurück gekommen.“

© Mario Pendelin
© Mario Pendelin

Was tust du?