Du Willst vorher mit dem Ork reden


„Nein, ich greife sicher niemanden an, der nur friedlich am Feuer sitzt, auch wenn es ein Ork ist“ antwortest du den Jägern. Durch die Dunkelheit erkennst du die Gesichter der Männer nicht gut, allerdings fällt dir trotzdem auf, dass sie ihr Gesicht voll Abscheu über deine Antwort verziehen. Lothur antwortet dir „Du willst uns also nicht helfen? Na gut, wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns. Du bringst uns sicher auch ein hübsches Sümmchen am Sklavenmarkt ein. Nicht soviel wie der Ork, aber immerhin etwas.“ Noch bevor er zu Ende gesprochen hat, stürzt er sich auf dich und wirft dich zu Boden.

 

Voller Überraschung entkommt dir ein lauter Schrei, aber sofort presst dir Lothur seine Hand auf den Mund. Finn versucht, dich zu fesseln, als du im Augenwinkel eine Bewegung wahrnimmst. Ein stumpfer Gegenstand, vielleicht ein schwerer Ast oder etwas Ähnliches, knallt gegen Lothurs Kopf und er fällt bewusstlos von dir herab. Der Ork hat wohl deinen Schrei gehört und ist dir zu Hilfe geeilt. Finn lässt sofort von dir ab und versucht sein Schwert zu ziehen, doch du bist schneller. Noch im Liegen trittst du ihm seinen Fuß weg, er verliert das Gleichgewicht und fällt hart zu Boden. Sofort springst du auf, schnappst dir sein Seil und fesselst ihn. Währenddessen hat der Ork dem bewusstlosen Lothur sein Schwert abgenommen und hält es nun vor sich her. Dir fällt sofort auf, dass dieser Ork garantiert keine kriegerische Bestie ist, er weiß ja nicht einmal, wie man ein Schwert ordentlich hält.

© Mario Pendelin
© Mario Pendelin

Du erhebst dich, siehst den Ork an und sagst einfach nur ein Wort. „Danke“. Der Ork sieht dich etwas verwundert an und antwortet dir „Gern geschehen. Diese 2 Sklavenhändler jagen uns bereits seit Tagen.“ „Uns?“ fragst du, verwundert darüber, dass die Stimme des Orks irgendwie weiblich klingt. „Ja, ich bin vor einigen Tagen mit meinem Sohn aufgebrochen, um Nahrung zu sammeln, als uns diese Sklavenhändler angegriffen haben. Wir konnten fliehen, aber seit dem sind sie uns auf der Spur. Ich habe meinem Sohn gesagt, er soll sich verstecken, während ich die Sklavenhändler weglocken wollte. Wenigstens mein Sohn sollte frei bleiben. Aber dank dir können wir nun beide zurückkehren. Hab also Dank, ich muss jetzt meinen Sohn holen, wir wollen schnell hier weg.“ Die Orkfrau sieht dich noch einmal an, nickt dir zu und verschwindet ins Unterholz, vermutlich um ihren Sohn zu holen und hier zu verschwinden.

 

Dir rinnt es kalt den Rücken runter. Fast hättest du diese unschuldige Maid in Not angegriffen und den wilden Bestien geholfen, sie zu versklaven. Du hast heute eine wertvolle Lektion gelernt. Du solltest nicht immer sofort urteilen, manchmal ist die Situation nicht so, wie sie scheint.

 

Froh darüber, doch noch das richtige getan zu haben, beschließt du, auch den zweiten Sklavenhändler zu fesseln und sie in die nächste Stadt zu bringen, wo sie hoffentlich vor Gericht gestellt werden und ihre gerechte Strafe erhalten.